"Ja! Ich wollte immer Politiker werden"

ARŞİV

"Ja! Ich wollte immer Politiker werden"

Karl Christian Schelzke, Geschäftsführender Direktor Hessischer Städte- und Gemeindebund in Mühlheim

Frage: Was wäre Ihr Appell an Jugendliche mit Migrationshintergrund, dass sie stärker an der Politik teilhaben?

Antwort: Dass sie uns ganz selbstbewusst klarmachen, dass sie eine Chance für uns darstellen. Wir haben immer weniger Jugendliche, wir brauchen Zuwanderung und ich denke, gerade das ist wichtig, dass diese jungen Menschen auch selbstbewusst sagen: „Deutschland braucht uns.“ Und dass sie damit auch unter die Menschen gehen und sagen: „Wo nehmt Ihr denn sonst die Ingenieure her?“ Wir haben in Deutschland ja eine demographische Entwicklung die uns große Sorgen macht und deswegen muss man auch die jetzige Zuwanderung als Chance begreifen.

Frage: Hätten Sie als Jugendlicher gedacht, dass Sie einmal Politiker werden würden?

Antwort: Ich selbst als Jugendlicher? Ja, denn das war ja die Zeit der Studentenunruhen 1968, der Aufbruch, wo viele junge Menschen sich engagiert haben wegen des Vietnamkrieges und auf die Straße gegangen sind. Diese Generation war sehr politisch und da konnte ich mir schon vorstellen, ein politisches Amt zu übernehmen, aber nicht unbedingt in der Sozialdemokratie, sondern da war ich etwas stärker links eingestellt als jetzt. Aber jetzt bin ich SPD-Politiker und Politik ist immer auch die Kunst des Möglichen, das lernt man mit der Zeit und arrangiert sich, manchmal vielleicht ein wenig zu viel, aber dann erinnert man sich wieder an seine Jugend und ist dann auch bereit , gewisse Korrekturen durchzuführen, vor allem auch jetzt was die Asylpolitik anbelangt. Das war in den 70-er Jahren ja auch Thema und da merke ich schon, dass ich die Positionen die ich damals vertreten habe, ganz engagiert und emotional wieder übernehme.

(Interview:Larissa und Jil aus Dreieich Heinrich Heine Schule)